Kirgistan: Schon 80.000 Menschen auf der Flucht

Die humanitäre Krise im Süden der früheren Sowjetrepublik Kirgistan hat sich verschärft: Zehntausende von Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, sind bereits aus der Stadt Osch und der Region Dschalabad vor Kämpfen und Plünderungen ins Grenzgebiet und nach Usbekistan geflüchtet. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) schätzt die Zahl der Flüchtlinge inzwischen auf 80 000.

Menschen, die nicht entkommen konnten, haben sich aus Angst in ihren Häusern verbarrikadiert. Elektrizität und Gas wurden abgeschaltet. Wasser- und Lebensmittelknappheit droht. Nach offiziellen Angaben sind bei den Unruhen bisher mindestens 171 Menschen ums Leben gekommen. Viele Leichen werden wahllos begraben, ohne identifiziert zu sein. Mindestens 1800 Menschen wurden bereits verletzt. Viele erlitten Schusswunden.

Die Gewalt zwischen den rivalisierenden Volksgruppen Kirgisen und Usbeken war in den vergangenen Tagen eskaliert. Auch Ambulanzfahrzeuge und medizinisches Personal wurden mehrfach angegriffen oder in ihrer Arbeit behindert.

IKRK hat sechs Krankenhäuser in der Region mit zusätzlichem Verbandsmaterial, Traubenzucker und Schmerzmitteln versorgt. Weiteres medizinisches Personal ist auf dem Weg, um die lokalen Ärzte und Krankenschwestern zu unterstützen. Insgesamt sind nach Angaben von IKRK-Sprecher Florian Westphal in den nächsten Tagen zwölf weitere Transportflüge geplant.

Im Fergana-Tal (Usbekistan) wurde ein Zeltlager für Flüchtlinge errichtet. IKRK will in den kommenden Tagen Hilfs- und Nahrungsmittel in die Region bringen, um rund 100 000 Menschen einen Monat lang mit dem Notwendigsten versorgen zu können. Auch das Deutsche Rote Kreuz unterstützt die Hilfsmaßnahmen.

via drk.de

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